28.11.23
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Franziska Rauser
Lesezeit: 1 Minute

DER KAPITÄN HINTER UNSEREM DIGITALEN STEUER

360° Digital Excellence aus Hamburg: Jan Sass leitet die echolot Digital Niederlassung in der Hansestadt. Unter seiner Führung bringen wir Marken, Leistungen und Produkte in die passenden digitalen Kanäle und sorgen dafür, dass relevante Zielgruppen mit nur wenigen Klicks zu ihnen gelangen. Im Interview erzählt Jan unter anderem von Schlüsselerlebnissen und Meilensteinen seiner Laufbahn, seinen Offline-Leidenschaften und einer weltbekannten Zeichentrickserie, die ihn so richtig begeistert.

 

Sag mal, Jan ...

1. Warum Digital Marketing? 

Ich habe eine klassische Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker genossen, in der man viel mit Plaka-Farbe und Ziehfeder arbeitet. Wenn eine Vorlage nach mehreren Tagen konzentrierter Arbeit fertig ist, kann man mit einem einfachen Missgeschick alles verlieren. Das schult Konzentration, war aber damals schon nicht mehr zeitgemäß. Jeder Rechner hat schon immer eine Widerrufen-Taste – nur die Fachhochschule, an der ich ausgebildet wurde, hatte eben keine Computer. Daher habe ich mit dem fünften Semester die Unterrichtsfächer DTP und Multimedia aufgebaut, war vormittags Student und nachmittags Dozent. Ich hatte schon immer eine hohe Affinität zum Digitalen, besonders im Bereich Online und Kreation.

Direkt nach dem Studium habe ich mich dann selbstständig gemacht, zügig auf Handelswerbung spezialisiert und unter anderem für den Idec/Izumi, Hagebaumarkt und Harrys Fliesenmarkt gearbeitet.

Zum Beispiel bei Harrys bestand das Marketing damals überwiegend aus einem Mix an Anzeigenschaltungen in unterschiedlichen Titeln. Es wurde über Gesamtkosten und TKP gesprochen. Meine erste Maßnahme war, Printanzeigen messbarer zu machen, und so habe ich Kunden die Anzeigen ausschneiden lassen. Jeder, der mit einer Anzeige im Markt erschien, bekam einen Rabatt, einen Softdrink oder einen anderen Anreiz. Damit war klar, welche Anzeige den Kunden in das Geschäft geführt hat, ergo welches Medium mit welchen Kosten abseits der Reichweite welche Wirkung auf die Frequenz in der Niederlassung hat. Zeitgleich wurde eine Internetseite entwickelt und mit denselben Informationen bestückt. Und an der Stelle kam das Aha-Erlebnis: Reichweite konnte erheblich günstiger eingekauft und das Motiv jederzeit geändert werden – nie wieder Anzeigenschluss! Und Interaktionen waren von der Internetseite bis in den Markt messbar. Im Jahr 2006 keine Raketenphysik, aber für mich sicher das Schlüsselerlebnis: Preiswerte Reichweite, jederzeit änderbare Inhalte und hervorragende Messbarkeit an vielen Punkten. Und damit eine zielgerichtete Steuerbarkeit der Mediabudgets, die damit so verteilt werden konnten, dass möglichst viele Ziele erreicht werden. Das heißt heute Performance Marketing, wird idealerweise mit einem MROI hinterlegt und klärt die Frage: Welches Invest hat genau was erwirtschaftet?

2. Dein größter beruflicher Meilenstein?

Da gibt es einige, schwer zu sagen, was davon der Größte war. Hoffentlich der Zusammenschluss der echolot.GROUP mit der echolot Digital!

Aber ein paar Meilensteine auf meinem Weg: Ende der 90er und noch vor meinem Studium habe ich geholfen, für die Sass GmbH mit eCamp den größten Online-Campingführer in Europa mit fast 60.000 gelisteten Campingplätzen zu bauen und durch Werbeeinnahmen profitabel zu halten.

Ein tolles Projekt aus 2012 war BrandCapture, also aus einer Zeit, in der QR-Codes aufkamen. Mit meiner eigenen Agentur entwickelte ich ein System, um mit einem normalen Smartphone Firmenlogos in unterschiedlichen Darstellungen und Medien zu erkennen und mit Aktionen zu verknüpfen. Mit der App konnte man z. B. gelernte Logos in der Stellenanzeige scannen, und aus Logo und Layout haben wir auf Online-Stellenanzeigen umgeleitet. Logo und Geografie führten zum Beispiel zu einer Messe-Landingpage oder einer anderen Aktionsseite. BrandCapture wurde Anfang 2012 ausgerollt und auf Messen wie DMEXCO, NEXT oder Refill gezeigt und mit Partnern wie Gettings (Location Based Service Provider) auch mit realen Anwendungen hinterfüttert. 

Ein junger Meilenstein ist eine Lösung für Verlage, online Artikel, PDFs oder Waren zu verkaufen. Inhaltlich ist es spannender, als es klingt, zumal wir nur wenige Wochen von Auftragsvergabe bis Auslieferung hatten und das System sofort Gewinn erwirtschaftet hat. Und das, nachdem der Kunde mehrere Jahre intern auf eine Lösung gewartet hat. Das System ist sogar so gut, dass wir es in Q2/2024 zum dritten Mal identisch ausrollen und einen Traditionsverlag im Bereich Home-Entertainment mit über 40.000 Einzelartikeln, Shop, Paywall und elektronischen Downloads auf eine ganz neue Ebene heben.

3. Dein Lieblingsort in Hamburg?

Man nehme Wetter mit passender Windrichtung Süd-Ost (SW bis NO geht aber auch), mindestens einen befreundeten Skipper mit Boot, den City-Sportboothafen, einen Gezeitenkalender und das Notwendigste für eine Nacht. Dann springt man kurz vor ablaufendem Wasser an Bord, kämpft sich unter Motor bis Höhe Finkenwerder, zieht das Groß hoch und macht den Motor aus. Man ahnt: hier geht es um Segeln, den für mich ultimativen Ausgleich. An Bord gehen, abschalten, Ruhe und mit der Crew etwas Tolles unternehmen. Bis Glückstadt sind es etwas mehr als 30 Meilen, das schafft man hoffentlich in weniger als sechs Stunden. Dann kentert der Strom und der ist, auch dank Elbvertiefung, so stark, dass man mit normalen Seglern nicht dagegen ankommt. Oder die Operation „schnelle Lösung“: Außenalster, Bootsteg Pieper, Segelschein auf den Tisch und einen Zugvogel mieten. Allein oder als kleine Crew klingt das nach Teichschippern, kann aber dank der umlaufenden Winde ein sehr anspruchsvolles Review werden, das dank Kiel sicher bleibt. 

Wem das zu aktiv ist: HVV-Ticket für sehr kleines Geld und an die Landungsbrücken, dort die Linie 62 besteigen und einmal die Elbe hoch und wieder runter, nach rund einer Stunde zurückkommen und am Anleger Landungsbrücken in die Brücke 10 auf ein Fischbrötchen mit Getränk.

4. Was macht dir Spaß, wenn du gerade nicht die digitale Welt eroberst?

Wenn ich nicht mit der Familie unterwegs bin und falls es der Terminkalender erlaubt, gehe ich segeln. Kielschiff mit Skipper überall auf der Nordsee, oder gechartert mit der Frau und einem winzigen Spaeghugger durch die Dänische Südsee. Das klappt aber viel zu selten. Daher habe ich eine kleine Rennjolle von RS in Niendorf in der Lübecker Bucht liegen und fahre aktiv im Verein, wie neuerdings auch mein Sohn.

Wegen des stürmischen und verregneten Sommers 2023 an der Nordsee und weil ich offenbar komplett das Windsurfen verlernt habe, versuche ich mich neuerdings auch im Kiten. Das vergrößert meine Möglichkeiten auch bei starkem Wind aufs Wasser zu gehen, wenn ich die Jolle lieber liegen lasse. Lang habe ich Kiten für Hexenwerk gehalten, das es zu meiden gilt. Rumpf und Segel sind nicht miteinander verbunden, überall Leinengerödel und ganz ungefährlich ist der Sport nicht. Aber er hat mich von der ersten Sekunde mitgerissen, im wahrsten Sinne des Wortes. Irre Geschwindigkeiten, vergleichsweise wenig Materialbedarf und Wasser im Überfluss. 

Und ich versuche jede Woche mindestens eine Einheit mit dem Gravelbike durch den Duvenstedter Wald zu fahren.

5. Ein Buch oder Film, der dich inspiriert hat?

Ich bin überhaupt kein Fan von gedruckter Belletristik, es langweilt mich tödlich. Ich habe es immer wieder probiert und scheitere schon auf den ersten Seiten. Bevor ich einen Roman in die Hand nehme, repariere ich lieber ein Fahrrad, mache Sport, oder sortiere Kopierpapier nach Größe und Farbe. Ich lese aber gerne mal die gedruckte SZ. Und eben viele Fachartikel online, bei denen ich teilweise sehr tief in Themen einsteige.  

Bei Filmen oder Serien ist das etwas anders. Ich bin ein großer Simpsons-Fan, denn obwohl es ein simpler Comic zu sein scheint, wurden bereits zur Gründung Anfang der 90er die Besten ihres Fachs zusammengesucht. Zeichner, Schreiber, Unternehmer, das Studio – alle waren oberste Liga und in einem Team vereint. Nun, das Studio nicht, die hatten kein Mitsprachrecht, was bis heute unüblich ist. Seitdem hat sich die Serie immer wieder selbst modernisiert, was ein weiterer, wichtiger Erfolgsfaktor ist – nie stehen bleiben. Einfach ein schönes Beispiel, wie Talente, Hingabe zu einem Projekt und Unternehmertum zusammenspielen.

Alle Informationen über echolot Digital und was Jan Sass mit seinem Team für Sie tun kann, finden Sie auch unter: www.echolot-digital.de  

RedakteurIN

Franziska Rauser
Text & Konzeption / UNIT.advertising

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